keyll
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„if i let my fingers wander idly over the keys of a typewriter it might happen that my screed made an intelligible sentence. if an army of monkeys were strumming on typewriters they might write all the books in the british museum. the chance of their doing so is decidedly more favourable than the chance of the molecules returning to one half of the vessel.“
(a. s. eddington. the nature of the physical world: the gifford lectures)
eddingtons theorie gleicht in seiner aussage dem infinite monkey theorem.
dieses besagt, dass ein affe, welcher unendlich lang auf einer tastatur tippt, irgendwann alle werke shakespears fehlerfrei geschrieben haben wird.
der affe drückt auf der tastatur herum, ohne dass er in der lage wäre, bewusst ein wort zu schreiben. entsteht ein wort, ein text oder ein buch dabei, wird das dem zufall zugeschrieben.
im französischen heißt es übrigens, dass der affe die bücher der
bibliothèque nationale de france verfasst.
in den zwei theorien geht es um den zufall, welcher maßgeblich an der entstehung von wörtern beteiligt ist. dieser zufall ist die basis von keyll.
der name keyll wird aus den wörtern key und roll gebildet und erinnert nach der zusammensetzung nicht zufällig an den englischen begriff kill.
die bei diesem projekt entstehende buchstabenkette und die zufällig gebildeten wörter haben für gewöhnlich eine kurze "lebenszeit", in welcher sie visualisiert werden. irgendwann werden sie vom betrachter vergessen oder gar als nichtig angesehen, am ende verschwinden sie von der bildfläche.
sie werden "gekillt“.
keyll ist eine kugel, auf deren oberfläche 162 tasten einer computertastatur angeordnet sind. jeder taste ist einer der 26 buchstaben des alphabets zugeordnet. damit der betrachter nicht erkennt, welche taste für welchen der 26 buchstaben steht, sind diese nicht beschriftet.
beim überrollen oder berühren von oberflächen werden die tasten betätigt. die den tasten zugeordneten buchstaben werden aneinandergereiht und in dieser form für die betrachter visualisiert. ergeben sich aus dieser zufälligen aneinanderreihung von buchstaben wörter, werden diese visuell hervorgehoben.
um keyll einem publikum im rahmen einer ausstellung zu präsentieren, wird keyll auf einem podest platziert, in welchem zwei rollen parallel zueinander eingebaut sind. eine rolle wird mit einem elektromotor angetrieben, die andere läuft frei. keyll wird so permanent in bewegung gehalten.
der empfangende computer ist mit einem projektor verbunden, wörter werden wie bereits beschrieben visualisiert. da keyll mit gleichmäßiger geschwindigkeit auf der stelle rollt,
wird eine nicht endende kette von buchstaben erzeugt. die visualisierten buchstaben werden dabei immer wieder überschrieben, weil immer nur eine begrenzte anzahl visualisiert werden kann. abhängig von der geschwindigkeit in der die tasten betätigt werden, variiert die dauer der darstellung der einzelnen buchstaben und wörter. ist ein wort durch das verschwinden eines buchstabens nicht mehr vollständig, wird es auch nicht mehr visuell hervorgehoben.
die bedeutung und langlebigkeit der wörter spielt hierbei nur eine nebenrolle.
wichtig dabei ist aber, dass etwas entsteht, was von außen nicht beeinflusst werden kann.